Heimatsammlung & Stadtgeschichte
Frühgeschichte der Stadt Rabenau
Rabenau wurde um 1200 von fränkischen Siedlern gegründet. In einer Schenkungsurkunde von 1235 der Burggrafen von Dohna an das Kloster Altenzella (bei Nossen) war einer der Unterzeichner der Ritter Burchard de Rabinowe.
Doch bereits 1256 vertrieb der Markgraf von Meißen die Ritterfamilie von ihrem Herrensitz. Durch Heirat gelangte die Grenzfeste aber 1275 wieder in den Besitz der Dohnins.
Im Zuge der Dohnaischen Fehde (1385-1402) wurde die gesamte Dohnaer Adelsfamilie vom Meißner Markgraf Wilhelm (der Einäugige) aus ihren Burgen vertrieben.1399 wurde auch die Burg Rabenau eingenommen. Der Ort Rabenau wurde dem Amt Pirna zugeordnet, die Burg aber blieb böhmisches Lehen, verlor jedoch ihre strategische Bedeutung und verfiel. Im Jahre 1459 wurde das alte Meißner Adelsgeschlecht derer von Miltitz mit dem Anwesen belehnt.
Der letzte Miltitzer verkaufte 1565 die Reste der Burg und das Vorwerk, das zu einem Freigut ausgebaut worden war, an den damaligen Kurfürst von Sachsen. Der baute das Herrenhaus zu einem Jagdsitz mit Badehaus aus. Die kurfürstliche Domäne Rabenau bestand nur vier Jahre, denn der Fürst brauchte Geld für andere Unternehmen und verkaufte Freigut und Ländereien. Somit unterstanden Rabenau und seine ca. 200 Einwohner, die noch vorwiegend im unteren Teil an dem Oelsabach lebten, dem Amt Dippoldiswalde. 1639 wurde die Stadt Rabenau durch schwedische Soldaten während des Dreißigjährigen Krieg fast völlig zerstört.
Einen herben Rückschlag musste Rabenau 1672 hinnehmen. Der neue Freigutbesitzer Michael Knaust hatte das Recht von Kurfürst Georg dem Zweiten bekommen, die Lehnherrschaft über 16 Häuser zu übernehmen. Das nutzte er zur Gründung einer eigenen Gemeinde, der „Wassergemeinde“. Die Stadtgemeinde und Wassergemeinde wurde getrennt verwaltet. Es gab 2 Richter und 2 Nachtwächter. Dieser Zustand änderte sich erst im Revolutionsjahr 1848.
In der Mitte des 19. Jhd. lebten ca. 900 Einwohner in Rabenau und der handwerkliche Stuhlbau war die Haupteinnahmequelle mit ca. 60 Werkstätten. Das änderte sich 1869 mit der Gründung der Sächsischen Holzindustriegesellschaft Rabenau und der Einführung des industriellen Stuhlbaus.
Rabenau von 1900 bis heute
Mit der zunehmenden Industrialisierung um 1900 entstanden auch zahlreiche Arbeitsverbände und Vereine, deren Vielzahl in späteren Jahren nie wieder erreicht wurde. 1875 bis 1952 gehörte Rabenau zur Amtsverwaltung Dresden. Die östliche Erweiterung der Stadt begann 1919, die Siedlung Waldfrieden wurde um 1934 gebaut. Während des 2. Weltkrieges kam die industrielle Entwicklung fast vollständig zum Erliegen. Anstelle hochwertiger Erzeugnisse fertigte man hauptsächlich Munitionskisten, Feldstühle und dergleichen. Nach Kriegsende kamen Produktion und Berufsausbildung wieder in Gang. Die Entwicklung der Sitzmöbelproduktion fand in den folgenden Jahren ihren Höhepunkt. Allein die Polstermöbelindustrie beschäftigte zeitweilig weit über 1000 Arbeiter. Amtlich unterstand die Stadt dem neugegründeten Kreis Freital. 1973 und 1974 wurden die Nachbarorte Spechtritz, Obernaundorf und Lübau nach Rabenau eingemeindet. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 verbinden sich auch für die Stadt Rabenau zahlreiche Veränderungen. Jetzt bilden klein- und mittelständige Gewerbe die Haupterwerbsquelle unserer Bevölkerung. In der Polstermöbel Oelsa GmbH, dem größten industriellen Arbeitgeber, sind noch ca. 230 Arbeitskräfte tätig. Aus der 1951 gegründeten Betriebsberufsschule für holzbearbeitende Berufe entwickelte sich Anfang der 90er Jahre eine Gewerbliche Berufsbildungsstätte, die bis August 2001 Jugendliche ausbildete. Im Jahre 1991 kam es zur Gründung des Abwasserzweckverbandes „Oelsabachtal“. 1994 erfolgte der freiwillige Zusammenschluss der Gemeinde Oelsa mit der Stadt Rabenau.
Die Stadt hat durch den Zusammenschluss und Wohnungsneubauten heute 4482 Einwohner.
Die Stadt Rabenau gehörte seit 1994 dem Weißeritzkreis an und ist seit August 2008 dem neuen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zugeordnet. Dem Fremdenverkehr wird eine immer größere Bedeutung beigemessen, deshalb wurde 1994 ein Fremdenverkehrsamt in Rabenau eröffnet. Die Stadt Rabenau erstreckt sich auf den Ausläufern des Osterzgebirges in 250 m bis 357 m Höhe. Ungeübte Wanderer kommen hier ganz schön ins Schwitzen, doch es lohnt sich, ein wenig in der Stadt und ihrer schönen Umgebung zu verweilen.